Bamberg im Wandel – Inspirationen für einen nachhaltigen Lebensstil

Mit der Karte möchten wir beispielhaft Initiativen, Unternehmen und Projekte sichtbar machen, die Wege in eine nachhaltige Gesellschaft aufzeigen. Sie soll Anstoß geben zu Diskussion und Austausch sowie ermutigen, die Idee einer nachhaltigen Lebensweise in kleinen oder großen Schritten zu erproben. Was als Stadtkarte für die Hand begonnen hat, wird zukünftig unter Bamberg.vonmorgen.org weitergeführt.

Zum Hintergrund:

Viele Menschen verstehen heute die Dringlichkeit, dass Umweltschutz nicht weiterhin eine bloß halbherzige Forderung bleiben darf. Der sich verschärfende Klimawandel, der Rückgang der Artenvielfalt, die Verschmutzung der Meere oder der Verlust von unberührter Naturlandschaft sind nicht vorrangig Indikatoren einer ökologischen, sondern einer sozialen Krise. Denn wir alle partizipieren – die einen mehr, die anderen weniger – an einer Gesellschaft, die einerseits technologischen Fortschritt und ökonomischen Wohlstand ermöglicht und andererseits Raubbau an den Lebensmöglichkeiten künftiger Generationen betreibt. Die ökologische Herausforderung, mit der wir uns konfrontiert sehen, ist die Konsequenz unserer aller Lebensstile.

Mit dem Glauben, unsere Lebensverhältnisse immer weiter durch Wirtschaftswachstum und technologischer Innovation zu verbessern, ist uns zunehmend die Orientierung an einem vernünftigen Maß abhanden gekommen sowie das Verständnis dafür, dass Lebensqualität nicht ausschließlich von der Zunahme an Konsummöglichkeiten und Produktivität abhängt. Stückweise haben wir aus dem Blick verloren, was weder käuflich ist noch besessen werden kann: die Schönheit einer wilden, unbelassenen Naturlandschaft, einer Stadt, die Raum und Ruhe zum Verweilen, Verstecken und Begegnen bietet; die Freude, sich anderen Menschen mit Hingabe zu widmen und sich auszutauschen, sich für die Nachbarschaft und das Gelingen des Gemeinwesen einzusetzen, sich die kulturellen Besonderheiten, die unsere Region in Landschaft, Sprache und Brauchtum bietet, anzueignen; die Erfüllung, die aus einer freien, künstlerischen Beschäftigung entspringt, die aus der Hingabe für eine handwerkliche Tätigkeit hervorgeht, die im Tagträumen und Nachdenken zum Ausdruck kommt.

All das steht beispielhaft für die Idee einer freien Verwirklichung in Gegenseitigkeit. Einer Lebensweise, die gegenseitige Vereinbarung und Rücksichtnahme nicht nur als Begrenzung, sondern als qualitative Verwirklichung der eigenen Freiheit wertschätzt. Einer Lebensweise, die Natur nicht zur Gänze beherrschen und kontrollieren will, sondern auch Raum für Wildheit und Unberührtheit zulassen kann. Einer Lebensweise, die mit der Absage an ein „immer mehr, immer weiter“ Zeit und Raum für wesentliche menschliche Anliegen gibt. Die Klimakrise lässt sich aus unserer Sicht nur bewältigen, wenn wir uns radikal auf die Wurzeln menschlicher Bedürfnisse zurückbesinnen. Unsere Antwort wird dann nicht bloß ein Hoffen auf weitere technische Innovation und Effizienz sein, sondern die Bemühung um ein lebendiges Miteinander, das bereits heute realisierbar ist.

Mancher ist versucht zu sagen, dass schon ein Wandel im Kleinen ausreicht, um einen Wandel im Großen zu bewirken. Doch es werden wohl die sichtbaren politischen Entscheidungen sein, die Rahmenbedingungen für das Florieren von Initiativen, Unternehmen und Projekten ermöglichen, die natürliche und soziale Vielfalt bewahren und befördern. Jede Vorstellung einer besseren Gesellschaft beginnt aber mit Menschen, die das Mögliche sehen und erproben. Bereits heute können wir also unsichtbar den Boden vorbereiten, indem wir bei uns selbst und anderen anfangen.

Mit der Karte wollen wir beispielhaft Bamberger Initiativen und Organisationen sichtbar machen, die bereits heute Wege in eine nachhaltige Gesellschaft aufzeigen. Eine solche, in der Wiederverwertung und Tausch von Gegenständen, Handwerk, Kreislaufwirtschaft, Recycling und biologische Landwirtschaft wesentlich sind. Und eine solche, in der zivilgesellschaftlichem Engagement, Kunst, Spiel, Begegnung und sozialer Teilhabe genügend Raum gegeben wird, statt sie nur am Rande stattfinden zu lassen.

Wo kann ich die Stadtkarte bekommen?

Die Karte wird an vielen Orten in der Stadt ausgelegt. Wer einen passenden Ort kennt, an dem die Karte ausgelegt werden könnte oder gerne einige Exemplare im eigenen Geschäft auslegen möchte, kann sich unter Kontakt bei uns melden.

Wie geht es weiter?

Was als Stadtkarte für die Hand begonnen hat, wird zukünftig im Internet unter Bamberg.vonmorgen.org für die Region weitergeführt werden.

Die Online-Karte ist ein bundesweites Projekt des Vereins Ideen³. Die Inhalte der Karte können nach dem Wiki-Prinzip von allen Nutzer:innen eingetragen und überarbeitet werden. Zusätzlich sichern Regionalpilot:innen vor Ort die Qualität der Karteneinträge. Die folgenden Schlagwörter bündeln viele Organisationen für Bamberg:

#mobilität, #sharing, #offenewerkstatt, #gemeinschaftsgarten, #bildung, #solawi, #transition, #kultur, #vokü, #foodsharing, #lebensmittel, #cafe, #restaurant, #kleidung, #energie, #gärtnerei, #haushalt, #kosmetik.

Gerne darf die Stadtkarte vervielfältigt, verändert, neu zusammengestellt, in neue Werke integriert und weiter verbreitet werden, solange der Autor genannt wird und der Zweck nicht-kommerziell ist.

Kooperation

Der gemeinnützige Verein Ideen³, als Initiator der Karte von Morgen. Gestaltung & Konzeption: Àngel Menargues-Rajadell Druck: Umweltdruckerei Hamburg

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